Es läßt sich auf mindestens zehn verschiedene Arten verstehen, wie eine Mudra das Leben in Balance und Harmonie bringt, damit sowohl Geist als auch Körper gesund sein können.

Was sind Mudras?

Mudras (aus dem Sanskrit: Mudrā – das Siegel) sind die Gesten (Handgesten, aber auch Körperhaltungen, Mimik oder der Ausdruck beim Tanz), die ihren Ursprung wahrscheinlich nicht nur im Hinduismus und Buddhismus haben, sondern schon immer dann entstanden sind, wenn Lebewesen kommunizieren. Über das Yoga wurden sie auf die wohl bekannteste Weise in die bewußte praktische Anwendung gebracht, systematisiert und erforscht.

Wozu dienen Mudras?

Alle Gesten sagen etwas aus und dienen damit zur Kommunikation. Mudras dienen aber nicht nur der Information nach außen, sondern auch der Kommunikation eines Wesens mit sich selbst. Die nach innen gerichtete Information spannt die Brücke zwischen Bewußtsein und allem Unbewußten.

Auf diese Weise lassen sich Mudras immer dann einsetzen, wenn wir etwas in uns selbst verändern, bewegen oder einfach nur informieren wollen. Mudras sind die Sprache, in der sich der unser Bewußtsein mit unserem Organismus, dem Körper und all seinen Funktionen, aber auch mit der Psyche und unseren Emotionen unterhält.

Historisch finden wir Mudras in den großen Weltkulturen als Mittel zum Gebet, zur Meditation, zur Heilung, zur Beruhigung aber auch zur interpersonellen Kommunikation und als Ausdrucksmittel der künstlerischen Darstellung.

Mudras zur Meditation

Unser Geist ist es gewöhnt, wie ein unruhiger Affe unablässig von Gedanke zu Gedanke zu springen. Im Taoismus spricht man Shen, dem Geist, der unruhig durch den Kopf geistert, wobei sein angemessener Platz eigentlich ruhig sitzend im Herzen sei. Wir müssen unser Herz öffnen und unseren Geist einladen, wieder dort zu ruhen.

Aber das ist in einer hektischen, den Geist ständig verwirrenden Zeit gar nicht so einfach. Dieser wilde Affe läßt sich durch Worte und die bewußte Absicht allein meist nur schwer zur Ruhe bringen. Um vollkommen ruhig zu werden, nutzen Lebewesen seit Urzeiten Körperfunktionen, auf die sie willentlich Einfluß haben, um ihren Geist zu beruhigen.

So wie sich Katzen durch Schnurren beruhigen oder Sportler durch leistungsbedingte Endorphinausschüttung, können wir uns auch durch unseren Atem und unsere Körperhaltungen geistig zur Ruhe bringen und uns auf uns selbst fokussieren.

Eine der ältesten und einfachsten Methoden zur Unterweisung des „Gedankenaffen“ und gleichzeitig eine wunderbare Form der Kommunikation mit uns selbst und allem, mit dem verbunden sind, ist das Halten von Mudras.

Nutze diese einfache, aber so mächtige Möglichkeit, Deinen Geist zur Ruhe und ins Gleichgewicht zu bringen!

Mudras als Heilmittel

In der Chinesischen Medizin wissen wir um die Wirkung der Stimulation gerade von den End- und Anfangspunkten der Meridiane (Energieleitbahnen) an den Fingerkuppen und Zehen durch Akupressur. Die Stimulation dieser Punkte durch Berührung mit den eigenen Fingerspitzen oder das Kurzschließen bzw. Verbinden bestimmter Leitbahnenden führt quasi automatisch zum Halten einer Mudra. Hierdurch läßt sich der Energiefluß in den Meridianen wiederherstellen.

Heute wissen wir, daß bestimmte Mudras ganz gezielt bestimmte Hirnareale ansprechen und zur Ruhe bringen können. Die unterschiedliche statische elektrische Ladung bestimmter Hautareale kann bei Kurzschlüssen durch Berührung zum meßbaren Fließen elektrischer Ströme und einer damit verbundenen im MRT nachweisbaren Reaktion von Nervenzellen im Gehirn führen. So läßt sich sehr einfach erklären, warum das Halten von Mudras schon von jeher sehr erfolgreich auch zu therapeutischen Zwecken angewendet wurde.

Nutze diese einfache, aber so mächtige Möglichkeit, Deine Energieströme wieder ins Fließen und ins Gleichgewicht zu bringen!

Was sollte man beim Halten von Mudras beachten?

Prinzipiell können gerade Hand-Mudras immer und überall ohne große Vorbereitung gehalten werden. Das setting hängt natürlich entscheidend von der Intention ab. Zum Gebet oder zu einer Meditation sind andere Umstände zu beachten als bei rein therapeutischen Absichten.

Dennoch sollte man erzielt man eine deutlich intensivere Wirkung, wenn man einige Hinweise beachtet:

  • Reibe die Hände vor dem Halten einer Hasta-Mudrā bis Du die entstandene Wärme gut spüren kannst.
  • Egal, in welcher Körperposition Du die Mudra halten willst (im Stehen, Sitzen, Liegen oder einer Asana-Position), achte auch einen geraden Rücken und eine gestreckte Wirbelsäule.
  • Achte zumindest auf ein wenig Ruhe um Dich. Geübte können zwar auch mitten auf einer belebten Straßenkreuzung meditieren, dennoch ist es zielführender, einen ruhigeren Platz aufzusuchen und das Handy kurz lautlos zu stellen!
  • Direkt nach einer Mahlzeit ist Dein Organismus mit Verdauen beschäftigt. Respektiere das und störe ihn nicht dabei. Warte mindestens eine halbe Stunde nach dem Essen.