Langes Leben

Ein langes Leben ist im Kontext der medizinisch philosophischen Kulturgeschichte nicht rein auf die Anzahl verlebter Tage zu begrenzen, sondern läßt vielmehr zahlreiche kulturelle und epochenspezifische Spielräume offen. Ebenso wie die genaue Definition des Ziels facettenreich variiert, so ist auch die Motivation zur Bemühung, dieses Ziel zu erreichen äußerst variabel in Form und Intensität. Obgleich das Vorhandemsein einer solchen Motivation wohl zu den Ureigenschaften des Menschen als fortpflanzungswilliges arterhaltendes Lebewesen zählen mag.

Aus ganzheitsmedizinischer Sicht fällt mir jedoch ein Aspekt besonders auf: Alle noch unterschiedlichen Wege zu dem so variabel ausgestalteten Ziel eines langen Lebens nehmen ihren Ausgangspunkt dort, wo wir herkommen. Hier hilft mir die Chinesische Medizin, speziell die TCM mit der Verabschaulichung am besten: Nach TCM speichert der Funktionskreis Niere das sog. JingQi, unsere ererbte Energie, die wir von unseren Eltern zum Zeitpunkt unserer Zeugung mit auf unseren Lebensweg bekommen. Es ist unsere eiserene Reserve für unser gesamtes Leben. Diese Energie wird angezapft, wenn wir schlecht mit unserer täglich über Nahrung und Luft zugeführten Energie haushalten oder schwere Lebensereignisse uns „an die Nieren“ gehen. Ist sie verbraucht, sterben wir.

Legt man die Chinesischen Philosophien etwas großzügiger aus, so kommt man auf vier Varianten zur Verwirklichung eines langen Lebens. Alle speisen sich energetisch aus dem JingQi des Nierenfunktionskreises.

  1. Eine stabile Gesundheit führt zu einem tatsächlich physisch langen Leben, wenn kein Unfall oder ein Tötungsdelikt dazwischen kommt.
  2. Fruchtbarkeit ermöglicht das Zeugen vieler Nachkommen und steugert die Wahrscheinlichkeit, in seinem Stammbaum lange existent zu bleiben und seinen Genen ein langes Überleben zu sichern.
  3. Kreativität läßt einen Werke schaffen, die einen ab einem gewissen Genialitätsgrad einem Platz in der Menschheitsgeschichte einräumen, so daß man zumendest unvergessen bleibt.
  4. Die feinstofflichste Möglichkeit der Unsterblichkeit ist die echte Transzendenz in irgendeinen unvergänglichen Zustand. Auch die hierzu nötige Spiritualität und die Fähigkeit zur Kontemplation sind abhängig vom eigenen JingQi.